Pubertät

Pubertät

* * *

Pu|ber|tät [pubɛr'tɛ:t], die; -:
zur Geschlechtsreife führende Entwicklungsphase des Jugendlichen:
in der Pubertät sein; allmählich in die Pubertät kommen; während der Pubertät.
Syn.: Jugend.

* * *

Pu|ber|tät 〈f. 20; unz.〉 Zeit des Eintritts der Geschlechtsreife [<lat. pubertas „Mannbarkeit, Geschlechtsreife“; zu pubes „mannbar, erwachsen“]

* * *

Pu|ber|tät , die; - [lat. pubertas = Geschlechtsreife, Mannbarkeit, zu: pubes = mannbar, männlich, erwachsen]:
zur Geschlechtsreife führende Entwicklungsphase des jugendlichen Menschen; Reifezeit.

* * *

Pubertät
 
[lateinisch pubertas »Geschlechtsreife«] die, -, Entwicklungsphase des Menschen zwischen Kindheit und Erwachsensein. Mit der Pubertät setzt eine gewissermaßen sekundäre Geschlechtsdifferenzierung ein.
 
Ausgelöst wird die Pubertät durch das Erreichen eines bestimmten Reifegrades des Hypothalamus. Zahlreiche komplizierte Regulationen der inneren Sekretion, die sich in ihrer Reihenfolge gegenseitig steuern, gewährleisten den normalen Ablauf der Pubertät und damit den Übergang vom kindlichen zum erwachsenen Organismus. Die zentrale Steuerung erfolgt über Hormone des Hypophysenvorderlappens (Gonadotropine). Der Beginn dieses Prozesses wird auch als Vorpubertät bezeichnet. Mit der Geschlechtsreife, die bei Mädchen zwischen dem 11. und 15., bei Jungen zwischen dem 12. und 16. Lebensjahr erfolgt, schließt die erste Phase der Pubertät ab.
 
Außer durch die Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale und das Auftreten der ersten Menstruation (Menarche) beziehungsweise der ersten Ejakulation oder Pollution ist die Pubertät besonders durch Veränderungen hinsichtlich des Körperwachstums gekennzeichnet (puberaler Wachstumsschub); v. a. nimmt die relative Kopfhöhe ab, die relative Beinlänge dagegen zu. Proportionsunterschiede zeichnen sich besonders zwischen den Geschlechtern ab (starke Zunahme der Schulterbreite bei Jungen, der Hüftbreite bei Mädchen). Der körperliche Reifungsprozess ist mit der zweiten Phase, dem psychischen Reifungsprozess verbunden. Allerdings können sehr ausgeprägte Unterschiede zwischen beiden Prozessen bestehen.
 
Die soziale Reife wird später erreicht als die körperliche und sexuelle; sie wird in hohem Maß auch von der Art der sozialen Umwelt, dem Grad ihrer Differenzierung und ihren Anforderungen an den Jugendlichen bestimmt. In der modernen Industriegesellschaft besteht eine problemreiche Spanne zwischen dem Erreichen der sexuellen Reife und dem Zeitpunkt, in dem die sozialen und ökonomischen Voraussetzungen für eine feste Partnerbeziehung gegeben sind; dies gilt v. a. für Personen in Berufen mit langer Ausbildungszeit.
 
Aufgrund des Spannungsverhältnisses zwischen physiologisch (v. a. hormonal) bedingten körperlichen Veränderungen und dem weitgehend noch nicht »geordneten« Sozial- und Geschlechtsleben ist die Pubertät eine Phase seelisch-geistiger Unausgeglichenheit. Im Verhalten zeigen sich leicht hervorrufbare starke Erregtheit, Gefühlsambivalenz und -übersteigerung (»Zerrissenheit«), Protesthaltung (v. a. gegen die Erwachsenenwelt) und soziale Orientierungsschwierigkeiten. (Jugend, Jugendpsychologie)
 
Puberales Geschehen ist auch bei Tieren zu beobachten. Dabei fällt auf, dass es im Allgemeinen bei den Primaten später einsetzt als bei anderen Säugetieren, die Kindheit bei ihnen also verlängert ist. Diese Pubertätsverzögerung der Primaten, besonders stark beim Menschen ausgeprägt, bedeutet eine Verlängerung der Lernphase; so können die Möglichkeiten und Fähigkeiten, die das hoch entwickelte Primaten- und besonders Menschengehirn bietet, optimal ausgenutzt werden. Mit dem Abschluss der Wachstums- und Reifungsvorgänge gegen Ende des zweiten Lebensjahrzehnts (Nachpubertät) setzt eine biologisch relativ konstante Phase ein.
 
 
Als wichtiger Lebenseinschnitt ist die Pubertät in vielen Stammesgesellschaften mit reichem Ritual umgeben (Pubertätsriten). Um die gemeinsame Durchführung solcher Rituale zu ermöglichen, werden oft Heranwachsende ohne Rücksicht auf die individuell eintretende Geschlechtsreife zu Gruppen zusammengefasst (soziale Pubertät). In komplexeren Gesellschaften nimmt die Bedeutung solcher Rituale ab. (Altersklasse, Initiation)
 
 
W. Blunck: Pädiatr. Endokrinologie (1977);
 R. Heidemann: Erziehung in der Zeit der P. (21981);
 R. Oerter: Moderne Entwicklungspsychologie (211987);
 H. Fend: Die Entdeckung des Selbst u. die Verarbeitung der P. (Bern 1994).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Pubertät: Zeit zwischen Kindheit und Erwachsensein
 

* * *

Pu|ber|tät, die; - [lat. pubertas = Geschlechtsreife, Mannbarkeit, zu: pubes = mannbar, männlich, erwachsen]: zur Geschlechtsreife führende Entwicklungsphase des jugendlichen Menschen; Reifezeit: In filmischen Rückblenden erinnert er seine P. als endlose Pechsträhne (SZ 17. 10. 98, 4 ); er ist [noch] mitten in der P.; sie kommt allmählich in die P.; während der P.

Universal-Lexikon. 2012.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Pubertät — Pubertät …   Deutsch Wörterbuch

  • Pubertät — (v. lat. Pubertas), der mit dem Eintritt in das Jugendleben erlangte Übergang zur Geschlechtsreife, d. i. zur Befähigung u. Fortpflanzung des Geschlechts. Beim Mädchen beginnt sie in unserm Klima um das 13. bis 14. Jahr, mit dem Eintritt der… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Pubertät — (lat., »Mannbarkeit«, Nubilität, »Heiratsfähigkeit«), der Zustand der Geschlechtsreife, der eintritt, sobald die Geschlechtsteile ihre vollkommene Ausbildung erreicht haben und funktionsfähig geworden sind. In unsern Breitengraden fällt der… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Pubertät — (lat.), Mannbarkeit, Geschlechtsreife, diejenige Entwicklungsperiode, in der die Geschlechtsorgane ihre vollkommene Ausbildung erreichen; beginnt in der gemäßigten Zone bei Mädchen im 13. bis 16., bei Knaben im 15. bis 18. Lebensjahr …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Pubertät — oder Mannbarkeit, der Uebergang vom Kinde zur Jungfrau (s. d.) …   Damen Conversations Lexikon

  • Pubertät — Pubertät, der Uebergang aus dem kindlichen Alter in das Alter der Mannbarkeit, der Geschlechtsreife, bei uns zwischen dem 14. und 16. Jahre beim männlichen, zwischen dem 13. und 15. beim weiblichen Geschlechte, in heißen Ländern wohl um 2 Jahre… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Pubertät — Sf Geschlechtsreife erw. fach. (16. Jh.) Entlehnung. Entlehnt aus l. pūbertās ( ātis), eigentlich Mannbarkeit , zu l. pūbēs ( eris) mannbar, männlich, erwachsen . Adjektiv: pubertär.    Ebenso nndl. puberteit, ne. puberty, nfrz. puberté, nschw.… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Pubertät — Pubertät: Die Bezeichnung für die Zeit der ‹einsetzenden› Geschlechtsreife wurde im ausgehenden 16. Jh. aus lat. pubertas »Geschlechtsreife, Mannbarkeit« entlehnt. Dies ist eine Bildung zu lat. pubes, eris »mannbar, männlich, erwachsen« …   Das Herkunftswörterbuch

  • Pubertät — Unter Pubertät (von lat. pubertas, „Geschlechtsreife“) versteht man etwa seit dem 16. Jahrhundert den Teil der Adoleszenz, in welchem der entwicklungsphysiologische Verlauf der Geschlechtsreifung als Ziel die „Geschlechtreife“ im Sinne von… …   Deutsch Wikipedia

  • Pubertät — Pu·ber·tä̲t die; ; nur Sg; die Zeit, in der sich der Körper des Menschen von dem eines Kindes zu dem eines Erwachsenen verändert <in die Pubertät kommen; in der Pubertät sein>: In der Pubertät wird man geschlechtsreif || K :… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”